Anmerkungen
- Die Screenshots entstanden der Einfachheit halber im Editor für lokale Gruppenrichtlinien, sie gelten aber ebenso für Domänen-GPOs
- Die Sicherheitsfilterung von GPOs, die wir in der Praxis häufig verwenden, spielt in diesem Artikel keine Rolle - Ihr könnt einfach annehmen, dass hier "Authentifizierte Benutzer" eingetragen ist, damit hat jeder Benutzer und Computer das Recht, eine GPO anzuwenden
Intro
Warum ist die Frage nach Loopback überhaupt wichtig für uns?
-
Auf Terminalservern ist häufig "Loopback Merge" aktiviert
(siehe Szenario 2) - Auf anderen Servern und Kiosk-Computern ist "Loopback Replace" aktiviert (siehe Szenario 1)
Also weiterlesen, dann wißt Ihr genau, was es damit auf sich hat und welche Änderungen in der Verarbeitung sich damit ergeben!
Wir wissen, dass es Computer- und Benutzer-GPOs gibt. Die komplette
GPO-Administration ist in diese beiden Hauptzweige unterteilt.
Szenario 1
Wir möchten einen Kiosk-Rechner bereitstellen. Auf diesem soll jeder
Benutzer, der sich anmeldet, immer die gleichen hochsicheren und sehr
restriktiven Benutzereinstellungen bekommen (z.B. IE-Cache beim Beenden
leeren, keine Kennwörter speichern). Seine übrigen "normalen"
Einstellungen sollen explizit nicht gelten, damit nicht versehentlich
Sicherheitsrisiken entstehen.
Szenario 2
Wir möchten einen Terminalserver betreiben. Auf diesem soll der
Benutzer einige wenige zusätzliche Einstellungen bekommen (z.B. keinen
Task-Manager oder kein "Herunterfahren" im Startmenü), seine übrigen
"normalen" Einstellungen sollen aber erhalten bleiben.
Wir haben also die Anforderung, dass bei der Anmeldung an einem
bestimmten Computer andere bzw. zusätzliche GPOs verarbeitet werden
sollen - und zwar für den Benutzer.
Verwaltungsbereich
Welche GPOs wenden Computer und Benutzer eigentlich an? Wir wissen,
dass wir in Active Directory sogenannte Organisationseinheiten erstellen
können. In diesen OUs befinden sich Benutzer und Computer, und mit
diesen OUs werden GPOs verknüpft.
- Beispiel für einen Benutzer: "CN=admin,OU=Martin,OU=BackOffice,OU=Users,OU=Corp Root,DC=CORP,DC=CONTOSO,DC=COM"
- Beispiel für einen Computer: "CN=WS01,OU=Desktops,OU=Clients,OU=Corp Root,DC=CORP,DC=CONTOSO,DC=COM"
Der Benutzer befindet sich also im OU-Pfad Corp Root/Users/Backoffice/Martin, der Computer in Corp Root/Clients/Desktops.
Der Benutzer wird alle GPOs anwenden, die mit dem Standort/der
Domäne sowie den OUs Corp Root, Users, Backoffice oder Martin (nett, gell? :-))
verknüpft sind. Der Computer wendet alle GPOs an, die mit
Standort/Domäne, Corp Root, Clients, Desktops verknüpft sind. Diese Pfade in
Active Directory bezeichnen wir als Verwaltungsbereich (Scope Of
Management, SOM).
Wir möchten jetzt erreichen, dass auf diesem Beispielcomputer für alle
Benutzer der Task-Manager entfernt wird. Dazu aktivieren wir in einer
neuen GPO folgende Benutzereinstellung:
Diese GPO verknüpfen wir jetzt - wir wollen das ja auf dem einen Client
- mit der OU "Clients", stellen dann aber fest, dass die Einstellung nicht
wirkt. Warum nicht?
- Der Computer, der sich in "Clients" befindet, interessiert sich nur für Computereinstellungen und ignoriert unsere Benutzereinstellung.
- Der Benutzer befindet sich nicht in "Clients", kann diese GPO also nicht anwenden (sie befindet sich nicht im Verwaltungsbereich des Benutzers).
Wie können wir unsere Anforderung jetzt umsetzen?
Wir müssten irgendwie den
Verwaltungsbereich für die Benutzer-GPOs ändern, so dass der Benutzer
nicht nur in seinem eigenen Verwaltungsbereich nach GPOs sucht (wir
erinnern uns: Corp Root/Users/Backoffice/Martin), sondern zusätzlich oder
alternativ auch im Verwaltungsbereich des Computers. Damit würden wir
erreichen, dass Benutzer-GPOs nicht nur aus Users/Backoffice/Martin angewendet
werden, sondern auch aus Clients/Desktops, obwohl sich dort nach wie vor nur
Computer befinden, die sich ja nicht für Benutzer-GPOs interessieren.
Loopback-Verarbeitung
Die Loopback-Verarbeitung ist genau für die zwei Beispielszenarien
vorgesehen: Benutzereinstellungen sollen auf bestimmten Computern
angewendet werden, auf anderen Computern dagegen nicht. Loopback ist
eine Computereinstellung, die den Scope Of Management von Benutzern
ändert. Loopback kennt zwei Modi: Ersetzen und Zusammenführen (Replace
und Merge).
Loopback Merge erweitert den Verwaltungsbereich des Benutzers. GPOs
werden jetzt nicht nur in Users/Backoffice/Martin gesucht, sondern zusätzlich
noch in Clients/Desktops.
Loopback Replace ändert den Verwaltungsbereich dagegen. GPOs werden
jetzt nicht mehr in Users/Backoffice/Martin gesucht, sondern nur noch in
Clients/Desktops.
Für die zwei Szenarien weiter oben bedeutet das:
Für den Kiosk-Rechner,
auf dem alle Benutzer andere GPOs bekommen sollen, verwenden wir
Loopback Replace. Für den Terminalserver, auf dem nur einige wenige
Einstellungen abweichend gesetzt sein sollen, verwenden wir Loopback
Merge. Die jeweiligen zusätzlichen Benutzereinstellungen aktivieren wir
dann einfach in GPOs, die wir mit der Computer-OU "Clients" verknüpfen.
Und wer jetzt neugierig geworden ist und mehr lesen will:
http://evilgpo.blogspot.de/2012/02/loopback-demystified.html
http://evilgpo.blogspot.de/2012/02/loopback-demystified.html
(so kann man es verwenden)
http://blogs.technet.com/b/askds/archive/2013/02/08/circle-back-to-loopback.aspx
http://blogs.technet.com/b/askds/archive/2013/02/08/circle-back-to-loopback.aspx
(Das meinen die Profis von AskDS dazu)
Happy looping!
Happy looping!
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